Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Archiv 2017

07.10.2017: Ein Arbeitseinsatz mit Belohnung!

Vier Augsburger LBVler (Ulrich Wollenhaupt, Manfred Lang, Wolfgang Zilling und ich) wurden heute früh um 8:00 Uhr mit Pickel und Rechen von der Wasserwacht auf der Kiesinsel im Stausee Stau 23 ausgesetzt.

 

Arbeitsauftrag: Entkrauten der Kiesinsel, damit der Flussuferläufer seine Eier ablegen kann.

 

Die Limikolen haben offenbar mitbekommen, dass wir uns für sie so abrackern.

Als Dankeschön sind sie an uns in nächster Nähe vorbeigeflogen und haben sich auf der Nachbarinsel niedergelassen: Flussregenpfeifer. Bruchwasserläufer und Flussuferläufer.

 

Es war richtig schön, auch die Stimmung über dem See mit Sonne und Wolken.

Da konnte man die Kreuzschmerzen leicht vergessen.

Ein schöner Arbeitseinsatz mit Herrn Herzog und drei weiteren Mitgliedern der Kreisgruppe Friedberg. (Susi Botsch)

30.10.2017: Vogelzug am Augsburger Müllberg

So hatte sich der Vorsitzende der LBV Kreisgruppe Augsburg den Start der Führung zum Vogelzug sicher nicht vorgestellt: eingeschränkte Sicht durch Nebel und dann auch noch ein verschlossenes Eingangstor am Zugang zum renaturierten Müllberg in der Firnhaberau. Alles aber halb so schlimm, wenn man wie Martin Trapp einen nicht weniger interessanten Schleichweg über den Europaweiher kennt und mit Informationen zum Vogelzug an mehreren Zwischenstopps den kleinen Umweg auf den Müllberg auflockern kann.

 

So wurde beim Spaziergang zur Bergkuppe  z. B. erklärt

  • warum ca. die Hälfte aller Vögel in Bayern in der kalten Jahreszeit in wärmere Gebiete ziehen: der Hauptgrund ist sicherlich in den jahreszeitlich unterschiedlichen Nahrungsangebot zu sehen. Während Insektenfresser wie z. B. Schwalben in den Sommermonaten hier reichlich Nahrung finden können ist es im Winter so kalt, dass kaum noch Insekten umherfliegen und große Vogelpopulationen an Nahrungsmangel zugrunde gehen würden. Das Ausweichen nach Norden im Sommer und nach Süden im Winter hat außerdem den Vorteil der längeren Taghelligkeit und damit mehr Zeit für die Nahrungssuche.
  • zu welcher Tageszeit die Vögel ziehen: die überwiegende Zahl der Zugvögel zieht in den Nacht- oder frühen Morgenstunden, da hier die geringste Gefahr durch Fressfeinde droht und außerdem die Windverhältnisse für energiesparenden Flug deutlich günstiger sind. Das ist auch der Grund, warum Zugvogelbeobachtungen am besten sehr früh am Tag erfolgen. In Südeuropa und Afrika spielt darüber hinaus natürlich auch die nachts angenehmere Temperatur eine Rolle.
  • dass der Vogelzug zum größten Teil genetisch festgelegt ist: sowohl die Flugrichtung als auch die Flugdauer sind angeboren. So zeigen Zugvögel, selbst wenn sie (durch menschliche Aufzucht) keinen Kontakt zu frei lebenden Artgenossen haben, im Frühjahr und Herbst die typische Zugunruhe in Form von erhöhter Aktivität. Auch die identische Hauptzugrichtung wie bei den freilebenden Artgenossen ist bei diesen Vögel eindeutig nachweisbar.
  • warum der Müllberg gut für die Beobachtung von Zugvögeln geeignet ist: die Flughöhe der Zugvögel liegt zumeist deutlich unter 1000 m und obwohl der Müllberg mit seinen 55 m nicht gerade sehr hoch ist, stellt er doch im näheren Umkreis eine deutliche Erhebung dar, welche - wie die Gruppe später selbst sehen konnte - die Beobachtung und Erfassung von Zugvögeln deutlich erleichtert.

 

Oben am Müllberg angekommen, traf die Gruppe schon auf fünf aktive Zugvogelbeobachter von der AG Ornithologie des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben, die bereits seit 6 Uhr vor Ort sind und den Vogelzug genau dokumentieren. Darunter auch Robert Kugler, stellvertretender Vorsitzender der AG Ornithologie, der ab hier auch die Führung der Gruppe übernahm.

 

Zunächst wurde eindrucksvoll die Vorgehensweise der Zugvogeldokumentation erklärt:

Es wird versucht, jeden über den Müllberg ziehenden Vogel zu erfassen: für Laien ist die sekundenschnelle Artenbestimmung der teilweise im Nebel nur kurz sichtbaren kleinen schwarzen Punkte nahezu unglaublich. Doch wie Robert Kugler erklärte, kann der versierte Beobachter anhand von artenspezifischen Zugrufen, dem Flugbild (z. B. wellenförmiger Flug oder Frequenz des Flügelschlags) und körperlichen Besonderheiten die Art sehr gut identifizieren. Neben der Uhrzeit in 15-Minuten-Abschnitten wird auch die Flugrichtung protokolliert. Und so hörte man während der Erklärungen von Robert Kugler im Hintergrund immer wieder Ansagen wie "Drei Rauchschwalben Südwesten", oder "15 Buchfinken Süden".

Insgesamt kommen bei den jährlich 14 bis 19 ehrenamtlichen Zähltagen des naturwissenschaftlichen Vereins über 10.000 dokumentierte Einzelzählungen zusammen: ein wichtiger Beitrag zur wissenschaftlichen Erfassung und zum Verständnis des in Teilen noch immer nicht vollständig geklärten Vogelzuges.

Eine Tafel mit statistischer Auswertung der erfassten Flugrichtungen zeigte eindeutig Südwesten als Hauptzugroute, d. h. die Alpen werden bei den "Augsburger Zugvögeln" zum allergrößten Teil westlich umgangen.

 

Viele der typischen Zugvogelarten konnten während des Aufenthalts am Müllberg auch von der Gruppe beobachtet werden: Buchfinken (der zahlenmäßig häufigste Zugvogel), Stare, Ringeltauben, Schwalben, Bach- und Gebirgsstelzen, Wiesenpieper und Singdrossel. Aber auch Besonderheiten wie Heidelerchen waren (nach Hinweis und Erklärung von Robert Kugler) zu erkennen. Und nachdem der Nebel langsam weniger wurde, zeigten sich am Müllberg auch Standvögel wie Kleiber, Mäusebussard oder Grünspecht.

 

Neben vielen weiteren Informationen z. B. zur "Einwanderung" von Seidenschwanz, Kernbeißer & Co. aus den nordischen Ländern, bzw. Polen oder Russland während dort sehr kalter Winter hatte Robert Kugler auch verschiedenste Bücher zum Vogelzug dabei, deren Vorstellung und anschließende Durchsicht eindeutig "Lust auf mehr" machten. (Bernd Achtnicht)

10.08.2017: Eine schöne Tradition: die Fledermausnächte des LBV Augsburg

Auch 2017 laden wir Sie wieder herzlich zu 2 interessanten (und in den letzten Jahren stets gut besuchten) Batnights ein:

 

Samstag, 12.8.17, ab 16 Uhr:

Fledermausnacht des LBV Augsburg im Rahmen des Beleuchtungsabends des Botanischen Gartens

In altbewährter Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten werden im Infopavillon unsere Fledermausexperten zur Beantwortung Ihrer Fragen bereit stehen, finden Sie dort Infomaterialien zu dieser spannenden Tiergruppe, können Sie am Glücksrad nette Gewinne erdrehen. Kinder haben bestimmt Spaß am Bemalen von Salzteigfledermäusen, die sie dann gerne mit nach Hause nehmen können. Gegen später, wenn es nicht mehr so heiß ist, kann ein Fledermauspflegling bewundert werden. Um 21 Uhr begeben wir uns mit Ihnen auf Fledermauspirsch mit Batdetektor. Wir können bis zu 4 Führungen parallel anbieten. Da trotzdem die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten wir Sie bei Interesse um rechtzeitige Meldung bei uns am Infopavillon.

 

Der 2. Termin findet im Rahmen der europaweiten European Batnight statt:

Samstag,  26.8.17, 20:30 Uhr bis 22:00 Uhr:

Fledermausbeobachtung an der Wertach in Augsburg

Treffpunkt: Augsburg-Göggingen, Wellenburger Straße, auf der Brücke über die Wertach

Mit etwas Glück und bei passendem Wetter werden wir an der Wertach von Fledermäusen umschwirrt, sehen wir sie im Schein der Brückenbeleuchtung unter uns kreisen und hören sie im Batdetektor laut knattern.

 

(Martin Trapp)

30.07.2017: Wenig Spatz, viel Katz – und ein toller Hauptgewinn

Bestimmt haben die über 10000 bayerischen Bürgerforscher aus reiner Freude an der Natur an der diesjährigen Zählaktion zur Stunde der Gartenvögel teilgenommen. Doch ausgerechnet für einen Vogelfreund aus unserem Landkreis hat sich die Teilnahme nun doppelt gelohnt. Theresa Müller von der Bezirksgeschäftsstelle Schwaben und Martin Trapp von der Kreisgruppe Augsburg durften ihm im Auftrag des LBV den Hauptpreis, ein Spitzenfernglas von Swarowski, überreichen. Der glückliche Gewinner wusste viel zu erzählen, von früher, als er noch Vögel züchtete, aber auch von seinen zahlreichen Gartenvögeln, die von ihm ganzjährig mit Futter versorgt werden. Wir konnten selbst den regen Betrieb an der Futterstelle beobachten, sahen Meisen, Feldsperlinge, Eichelhäher, und auch der Grünspecht saß im Nachbarbaum.

 

Häufigster Vogel bei der Stunde der Gartenvögel war im Landkreis Augsburg der Haussperling, gefolgt von Star, Feldsperling und Amsel. Auch in der Stadt Augsburg  führte der Haussperling die Rangliste an, hier folgten Amsel, Star und Kohlmeise. Bayernweit fällt beim Haussperling jedoch ein sorgenerregender Abwärtstrend in Städten wie München, Erlangen, Coburg oder Hof auf, vermutlich Folge einer intensiven Nachverdichtung und Flächenversiegelung . Gleichzeitig abgefragte Daten zum Auftreten von Katzen zeigen, dass fast jeder bayerische Garten oft, wenn nicht sogar täglich Besuch von einer Katze bekommt, wodurch auf die Tierwelt im Garten ein unnatürlich hoher Jagddruck ausgeübt wird.

 

Wenn Sie nun selbst beitragen wollen, die Datengrundlage zu verbessern oder auch gerne einen attraktiven Preis gewinnen möchten, die nächste Chance gibt es bei der Stunde der Wintervögel vom 5. bis 7. Januar. (Martin Trapp)