Auf dieser Seite möchten wir Ihnen Informationen zur Wasseramsel, der "Arbeitsgruppe Wasseramsel" sowie zu den bisherigen Einsätzen geben. Sie können die Seite von "oben nach unten" lesen oder
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Auch wenn der sympathische Vogel auf den ersten Blick aussieht wie eine Amsel, gehört er doch einer eigenen Gattung (Cinclus) an: die deutlichsten Unterscheidungsmerkmale sind die
weithin sichtbare weiße Brust , der gedrungene, rundliche Körperbau und der kurze Schwanz.
Die Wasseramsel ist spezialisiert auf ihren Lebensraum: schnell fließende, klare Gewässer mit steinigem oder kiesigem Untergrund. Hier findet sie - vorwiegend unter Wasser - ihre
Hauptnahrung: Wasserinsekten.
Und so gehören Schwimmen und Tauchen zu den regelmäßigen Bewegungsformen dieses Singvogels, weshalb man ihn kurz gefasst auch als fliegendes U-Boot bezeichnen könnte.
Lange Zeit waren die Bestände der bayerischen Ureinwohner stabil. Dies änderte sich ab Mitte des 20. Jhd., als der natürliche Lebensraum der
Wasseramsel durch Uferverbauung, Flussbegradigung, Gewässerverschmutzung und andere wasserbauliche Maßnahmen stark beeinträchtigt wurde.
Dank umfangreicher Gewässersanierungen, Regulierungsrückbauten, aber auch dem Anbringen von Nisthilfen seit Mitte der 1980er Jahre, erholte sich der Bestand kontinuierlich und hat
sich heute flächendeckend stabilisiert.
Dies zeigt sich auch deutlich an dem seit 1997 schrittweise renaturiertem Augsburger Gebirgsfluss Wertach, wo inzwischen wieder mehrere Wasseramselpaare im Stadtgebiet Augsburg heimisch
sind.
Solange die Gewässer im Lebensraum der Wasseramsel nicht vollständig zugefroren sind, bleibt sie ihrem Revier ganzjährig treu. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die
Wasseramsel selbst bei Schnee als einer der ersten Vögel des Jahres bereits im Februar singt.
Nach der Paarbildung mit sehenswerten Imponierflügen und Imponiertauchen des Männchens beginnt die Suche nach möglichen Nistplätzen: bevorzugt werden Halbhöhlen und Nischen
im Uferbereich oder an Simsen von Brücken und Gebäuden.
Nachdem heutige Ufer und Bauwerke an den Gewässern kaum noch die beschriebenen Nistmöglichkeiten bieten, muss der Mensch hier unterstützend tätig werden. Der Landesbund für Vogelschutz
Kreisgruppe Augsburg hat deshalb unter mehr als 50 Brücken im Stadtgebiet Augsburgs Nistkästen angebracht, auch hier an der Wertach. Die Nisthilfen werden jährlich gereinigt und von den
Wasseramseln gerne angenommen.
In das voluminöse, kugelförmige Nest werden innerhalb der Brutzeit von Februar bis Juni vier bis sechs Eier gelegt. Nach ca. zwei Wochen schlüpfen die Küken und verlassen nach ungefähr
drei weiteren Wochen das Nest: direkt ins Wasser! Denn die Jungvögel können zwar noch nicht fliegen, aber bereits gut schwimmen.
Die Aufgabe der Wasseramsel AG ist die Unterstützung sowie Bestandskontrolle der Wasseramseln im Stadtgebiet und Landkreis Augsburg. Das heißt zum einen auffinden neuer geeigneter Nistplätze und
anbringen von Nisthilfen und zum anderen möglichst jährliches Erfassen der Bruterfolge an den bekannten Nisthilfen. Nachdem die Wasseramseln am liebsten unter Brücken und über schnell fließenden
klaren Bächen brüten, oftmals kein einfaches Unterfangen und nur mit Wathose und oftmals Leiter zu machen. Aber vielleicht ist gerade das der Reiz.
Wir kennen uns auf jeden Fall in fast allen Augsburger Gewässern aus und können Nicht-Wasseramsel-AGler bei so mancher Brücke mit "da hängt auch eine Nisthilfe von uns darunter" überraschen - was
bei aktuell über 80 Stck. aber auch nicht verwunderlich ist.
Kontakt:
Bernd Achtnicht
Mobil: 01 51 / 25 39 26 46
E-Mail: BerndAchtnicht@gmx.de
Am 14. Oktober hatte sich die Wasseramsel AG vorgenommen, die im Augsburger Stadtwald angebrachten Nistkästen, für das nächste Frühjahr bezugsfertig herzurichten. Die in Stadtnähe
angebrachten Behausungen hatte Bernd schon vorher, nach Feierabend, abgearbeitet.
Zu Beginn unserer Aktion mussten erst die weit verstreuten Standorte mittels GPS bestimmt werden. Nun ist GPS das eine, die Verbindungs(um)wege das andere. Bernds Pfadfinderfähigkeiten
führten uns, Anna, Sabine und seinen Namensvetter sicher zu den vorgegebenen Zielen. Anna und Bernd A. boten uns noch eine kurze Modenschau, als sie ihre eleganten, moosgrünen Wathosen
überzogen. Gegen Mittag, als die morgendliche Kühle einem angenehm warmen Nachmittag den Vortritt ließ, war ein Teil der Besuche bewältigt.
Mit der Sonne kamen auch Isabella und der kleine Yannick, der seine neue Wathose ausprobieren wollte. Beide hatten zum Picknick eine erlesene Brotzeit mitgebracht, welche den
Vormittag ausklingen und den Nachmittag kommen lassen konnte. Es mussten einige nicht- oder nur selten benutzte Nistmöglichkeiten abgeschraubt und unter anderen Brücken neu angebohrt
werden. Die Aufzeichnungen der letzten Jahre waren bei der Auswahl sehr hilfreich. Die Fahrten zu den einzelnen Nistkästen gingen dann doch merklich langsamer voran, nutzten doch viele
Ausflügler den schönen Tag. Die grimmigen Gesichter, als wir mit dem LBV-Bus auf schmalen Fahrspuren unseren Zielen entgegen fuhren, wichen oft einem freundlichen Lächeln. Das
Eisvogelemblem am Bus anzubringen, war eine sehr gute Wahl.
Die Ergebnisse des Tages waren im Wesentlichen mit denen der Vorjahre zu vergleichen. Die Nachbenutzung eines Wasseramselnestes durch Bachstelzen endete, kurz vor dem ersten Ausflug,
mit dem Verlust der Brut. Es konnten 9 bebrütete Nistkästen gezählt werden.
Warum manche Nistmöglichkeiten nach einmaliger Bebrütung, über Jahre nicht mehr angenommen wurden, kann viele Ursachen haben. Die Entscheidungen wo sie, und warum sie gerade hier ihrem
Brutgeschäft nachgehen, treffen die Wasseramseln instinktiv richtig, selbst.
Dem Beitrag im LBV-Mitgliedermagazin Vogelschutz 1/2017 der Vogelfreunde Dieter Kaus und Hugo Gabriel ist nichts hinzuzufügen. Ihre Erfahrung aus 40 Jahren, deutlich umfangreicherer
Pflegearbeit, kann mit der Situation in Augsburg, von den Gewässern und deren Nutzung abgesehen, verglichen werden. Sie beschreiben hierin wie wichtig die Renaturierung kanalisierter
Bäche und Flüsse ist. An einigen bachähnlichen Gewässern wurde schon damit begonnen. Ebenso an Lech und Wertach werden die, mit viel Aufwand begradigten, ehemaligen Gebirgsflüsse in
Ansätzen naturähnlicher ausgebaut.
(Bernd Czerwenka)
PS: Nach verschiedenen NABU-Berichten waren bis in die 1950er Jahre auf Wasseramseln Abschussprämien ausgesetzt. Der Grund dafür war, angebliche Fischräuberei. Die Beschwerdeführer
waren damals Angler und Fischer. Zum Glück ist diese Zeit mittlerweile vorbei. Nicht auszudenken, wenn auf die heutigen Fischräuber der Weltmeere, Steckbriefe ausgestellt würden.
10 Stunden Zeit, gute Lagepläne, wasserdichte Wathosen und Handschuhe. Das braucht man, um die 44 Wasseramsel-Nistkästen im Augsburger Stadtwald zu kontrollieren und zu reinigen bzw.
instandzusetzen. Und wenn dann noch die Sonne dazu scheint - umso besser! Genau so war es am zweiten Oktober-Wochenende als Sabine Sagi, Christiane Gebauer, Bernd Czerwenka und Bernd Achtnicht
zur jährlichen Kontrolle der Wasseramsel-Nistkästen im Stadtwald ausrückten. Die regelmäßige Überprüfung zeigt, welche Nistkästen bebrütet werden und erlaubt so Rückschlüsse auf den
Wasseramselbestand im Stadtwald. Und der ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren erfreulicherweise nahezu gleich geblieben wie die Kontroll-Ergebnisse zeigen (siehe auch Übersichtskarte mit
farbigen Nistekastenpositionen in den nachstenenden Bildern):
- Anzahl Wasseramselnistkästen im Augsburger Stadtwald: 44 Stck.
- von Wasseramseln belegt (in der Karte grün hinterlegt): 16 Stck.
-
nicht von Wasseramseln belegt (in der Karte weiß hinterlegt): 23 Stck. (dafür teilweise aber andere Nester wie
Zaunkönig oder teilweise auch Bachstelze)
-
wahrscheinlich bebrütet, aber weil nicht zugänglich nicht sicher (in der Karte blau hinterlegt): 3 Stck.
-
neu installierte Nistkästen (in der Karte gelb hinterlegt): 2 Stck.
Damit befindet sich gut die Hälfte des bekannten Augsburger Wasseramselbestandes im Bereich des Stadtwaldes, was wie auch in vielen anderen Belangen die Bedeutung dieser Naturoase für Augsburg
unterstreicht.
Um auch die Fahrstrecken zwischen den Wasseramselkästen sinnvoll zu nutzen, wurden quasi nebenbei auch noch 55 der im vergangenen Jahr neu vom LBV im Stadtwald montierten Nistkästen für Meise,
Kleiber, Rotschwanz, Fledermaus & Co. kontrolliert und gereinigt. Eine für uns besondere Überraschung waren drei Fledermäuse, die bereits einen der neuen Kästen als Ruhestätte bezogen haben.
Zwei schöne Tage mit viel Natur, netten Menschen und dem guten Gefühl etwas Sinnvolles gemacht zu haben. (Bernd Achtnicht)