Wiesenbrüter Thürheimer Ried

Nicht kleckern, klotzen!

 

Unseren Wiesenbrütern geht es schlecht. Ihr Lebensraum schwindet. Feuchtwiesen werden entwässert, Wie­sen werden zu Maisäckern, die Bewirtschaftung wird weiter intensiviert. Kiebitze und Brachvögel sind langlebig und reviertreu. Wir freuen uns Jahr für Jahr an den letzten ihrer Art bei uns und merken gar nicht, wie der Bruterfolg gegen Null geht, der Nachwuchs totgewalzt, ausgemäht oder vom Fuchs gefressen wird.

Als Naturschützer sind wir stolz, wenn wir ein paar Hektar Feuchtwiesen retten können. Doch unsere Flächen in Allmannshofen, selbst die Gal­lo­way­-Weide in Gen­nach, sind zwar wichtige Trittsteine auf dem Vogelzug, vielleicht auch zur Brutzeit bedeutsame Nahrungs­bio­to­pe, doch für einen effektiven Wiesenbrüterschutz viel zu klein. 

 

Groß denken, muss die Devise sein. 

 

Die Regierung von Schwaben hatte uns auf ein Juwel im Donauried aufmerksam gemacht und uns zur Rettung desselben mit ins Boot geholt. Die Rede ist vom Thürheimer Ried. Dort, bei But­ten­wie­sen, konnte durch eine ökologische Flurneuordnung ein bisher 70 Hektar großer Na­tur­schutz­schwer­punkt entstehen. Und wir sind mit 6,6 ha wunderschönem Grünland dabei.

 

Inzwischen geht es an die Erarbeitung und Umsetzung des Pflegekonzeptes. Vieles ist möglich: Anlage von Flachmulden, Vernässung, Umwandlung von Ackerland in Grünland, Großviehbeweidung. Das wird noch spannend!

Berichte und Aktivitäten

13.07.2018: Wie aus Äckern bunte Wiesen werden

Gemeinsam fuhren wir als kleine Gruppe vom LBV am 13. Juli  zu einer Informationsveranstaltung der Regierung von Schwaben. Thema war: "Wie aus Äckern bunte Wiesen werden". An verschiedenen Stellen im Thürheimer Ried erklärten die mit dem Projekt vertrauten Personen was schon lange gewollt und seit einem Jahr auch umgesetzt wird. Viele hochrangige Beteiligte aus Politik und Naturschutz waren anwesend und das Interesse bei den zahlreichen Zuhörern war groß. Es ist zur Zeit das größte Naturschutzprojekt in Schwaben.   Ziel der höheren Naturschutzbehörde ist, durch Zusammenarbeit mit Landnutzern, Fachbehörden, Kommunen, Naturschutz- und Landschaftspflegeverbänden die Vielfalt der Arten und Lebensräume wieder herzustellen und zu schützen.

 

Deshalb wurden in den letzten Jahren, in einem Flurneuordnungsverfahren, 400 ha Fläche für den Naturschutz bereitgestellt. Darauf befinden sich auch ehemalige Ackerflächen, die nun als Streuwiesen aufwändig hergerichtet werden. Es wird einige Jahre dauern, bis sich die gewünschte Vielfalt ausgebreitet hat. Wie das geschieht, wurde ausführlich erklärt und vorgeführt. Auch der LBV Augsburg hat hier eine 8 ha große Wiese gekauft. Außerdem sind in dem Areal etliche Senken als Feuchtgebiete ausgehoben worden sowie die Gräben entbuscht. So finden Libellen und andere Insekten Lebensgrundlage, Wiesenbrüter Nahrungsquelle und deren Feinde keinen Lebensraum. Auch das bietet den Vögeln mehr Schutz. Auf einigen Flächen ist eine Beweidung vorgesehen, denn Weidetiere stellen ebenfalls einen Schutzfaktor dar, sind aber auch Lebensgrundlage für eine Vielfalt von Insekten.

 

Erfreulich ist auch, dass die Zusammenarbeit mit den Landwirten gut funktioniert. Sie passen ihre Mähtermine den Vorgaben des Naturschutzes an und bekommen Zusatzarbeiten und Ernteausfälle bezahlt. Keiner der verschiedenen Naturschutzverbände als Eigentümer muss sich eigens um seine Wiese kümmern und es gelingt durch die Arbeitsvergabe besser, Mähtermine, Stehenlassen von ungemähten Streifen als Insektenschutz sowie Pflegearbeiten zu koordinieren. Es war sehr interessant zu sehen, was im Naturschutz alles geschieht und wie alle Beteiligten zufrieden sind. Am Schluss wurde ein kleiner Imbiss und Getränke angeboten. Eine gelungene Veranstaltung! (Eva Maria Külls)