Mit dem 2017 durchgeführten Projekt, gefördert aus Mitteln der Glücksspirale und des Bayerischen Naturschutzfonds, wurde versucht, Antworten darauf zu finden, wie die Bestandssituation der
Eulen in unserem Raum ist, um geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
In insgesamt 19 Untersuchungsgebieten wurden die Vorkommen von Eulen zu erfasst.
Bearbeiter: Dr. Hermann Stickroth, Augsburg
Von den zehn Eulenarten, die es in Deutschland gibt, sind neun auch im Landkreis Augsburg nachgewiesen. Nur der Habichtskauz,
der in Urwäldern zuhause ist, wurde hier noch nicht gefunden. Sechs Arten wurden bei der Kartierung 2017
festgestellt.
Vom Waldkauz - Vogel des Jahres 2017 - wurden 156 BP kartiert. Der Bestand scheint stabil zu
sein, ist aber vom Vorhandensein großer Baumhöhlen
abhängig. Entsprechend gibt es große Dichteunterschiede im Untersuchungsraum.
Die Waldohreule wurde in 85 BP festgestellt; ihr Bestand hat in den letzten vier bis
fünf Jahrzehnten aufgrund der Intensivierungen in der Landwirtschaft wohl abgenommen. Auch bei ihr gibt es
erhebliche lokale Dichteunterschiede.
Der Uhu war in Deutschland kurz vor dem Aussterben, weil er Jahrhunderte lang
verfolgt wurde. Jetzt nimmt die Population wieder zu. Im Rahmen der Kartierung 2017 wurde an drei Stellen der Uhu festgestellt, von denen jedoch nur bei 1 BP Brutverdacht besteht. Ein weiteres Revier befindet sich knapp außerhalb der Landkreisgrenze. Weitere Hinweise auf den Uhu
ließen sich nicht erhärten.
Der Sperlingskauz ist eine der seltensten Eulen und brütet an wenigen Stellen auch in der Stadt und
im Landkreis Augsburg. In 2017 wurde ein sicheres Revier festgestellt.
Eine weitere Beobachtung im Bereich früherer Vorkommen konnte später nicht mehr bestätigt werden. An einer dritten
Stelle, wo im Vorjahr Herbstbalz beobachtet wurde, konnten in 2017 keine Sperlingskäuze registriert
werden.
Der Steinkauz brütete 1990 in einem Schleiereulenkasten im Landkreis. Durch die Zerstörung von Streuobstwiesen und Kopfweiden wurde er in ganz Bayern extrem selten. Durch Hilfsprogramme nimmt er seit ein bis zwei Jahrzehnten stetig zu und ist nun in 2017 auch im Landkreis wieder nachgewiesen worden. Ob er hier auch gebrütet hat, konnte nicht geklärt werden.
Wohl durch die Klimaerwärmung nahmen die Beobachtungen der mediterranen Zwergohreule in Deutschland stetig zu. 2017 wurde sie zum ersten Mal im Landkreis nachgewiesen - leider als Totfund.
Die Population der Schleiereule ist stabil. Sie wird durch einen Arbeitskreis des LBV Kreisgruppe
Augsburg seit Jahren mit Nistkästen gefördert.
Der Raufußkauz ist sehr selten und wurde in Augsburg bereits nachgewiesen. 2009 rettete die Berufsfeuerwehr diesen kleinen Kauz am Augsburger Rathaus. Als Brutvogel ist er noch unentdeckt.
Die Sumpfohreule hat vor der Zerstörung der Sumpfgebiete um Augsburg gebrütet. Sie ist ein
seltener Wintergast.
Die Erhaltung von Specht- und Biotopbäumen, in denen sich ausreichend große Höhlungen bilden dürfen, ist wesentlich für die
Erhaltung der Eulen, da alle unsere Käuze Höhlenbrüter sind. Hierfür ist der Waldumbau fortzusetzen, jedoch sollte auf Kahlschläge verzichtet und die Bewirtschaftung auf Einzelbaumnutzung (Plenterwald) oder andere Nutzungsformen umgestellt werden, bei der alte Bäume als Überhälter erhalten werden.
Neben dem Mangel an Brutplätzen zurückzuführen ist eine Verbesserung der Nahrungssituation erforderlich.
Flächenversiegelung, Ausräumung der Landschaft und anhaltende Intensivierung der Landwirtschaft (Verlust von Brachen, Einsatz von Rodentiziden)
haben einen unmittelbaren Einfluss auf die verfügbare Nahrung (v. a. Mäuse). Das großflächige Fehlen etwa der
Waldohreule im Stadtgebiet und auch die Aufgabe von siedlungsnahen
Brutvorkommen deutet auf einen starken Nahrungsmangel hin. Die Flächeninanspruchnahme ist drastisch zu reduzieren. Ferner ist
eine Extensivierung der Landwirtschaft und anderer Nutzungen, ein Verzicht auf Pestizide sowie die großflächige Erhaltung von Brachen, Säumen und anderen Strukturen der Agrarlandschaft erforderlich.
Ein Problem für Eulen ist die Verlärmung von Lebensräumen durch
stark befahrene Straßen oder
Industrie und Gewerbe, da sie mit den Ohren jagen und dadurch ihre Beute nicht ausreichend orten können. Die Erhaltung unzerschnittener Landschaften und ein verbesserter Lärmschutz (am besten durch eine Reduzierung der Lärm-Emissionen) können hier abhelfen.
Die Bestandsentwicklungen der Eulen sollten weiter im Auge behalten werden. Bekannt werdende Brutplätze der seltenen Arten (z. B. Uhu, Sperlingskauz, Raufußkauz) sollten gesichert werden.
2017, das Jahr der Eulen. Der Waldkauz, Vogel des Jahres. Anlass genug, unseren Eulenbestand endlich genauer unter die Lupe zu nehmen
und als Glücksspiraleprojekt eine Kartierung durchzuführen. In verschiedenen Gebieten im Raum Augsburg suchten mehrere Teams je drei Routen heraus und begingen diese dann drei Mal in festgelegten
Zeiträumen. Da musste ich gar nicht lange überlegen – ich war sofort dabei: Diese heimlichen Vögel hatten mich schon immer fasziniert. Wie oft sieht man denn schon eine Eule? Nachts hört man
vielleicht höchstens mal ihre schaurig-schönen Rufe und tagsüber braucht es schon viel Glück, zufällig mal eine schlafende Eule zu entdecken. Zum in der Regel sehr versteckten Tagesschlafplatz
kommt noch das tarnfarbene Gefieder hinzu – dann braucht sie gar kein Unsichtbarkeitsspray mehr. Mir passierte es deshalb nur ein paar wenige Male, dass aus heiterem Himmel plötzlich
Waldkauz-Ästlinge über mir saßen oder eine Schleiereule direkt vor mir aus dem Busch aufflog. Dieses Jahr? Da kam ich mit dem Zählen gar nicht mehr hinterher – und alles begann an einem fast
windstillen Februarabend ... => mehr in nachstehendem Artikel von Rebecca Müller