Ein komplizierter Name für ein kleines Tier: Kreuzenzian-Ameisenbläuling. Aber er
erzählt in Kurzform eine erstaunliche Geschichte: Der Bläuling legt seine Eier auf Kreuzenzianen ab. Wenn die Raupe geschlüpft ist und sich an dieser Pflanze sattgefressen
hat, verlässt sie die Wirtspflanze und wird von Ameisen in deren Bau verschleppt.
Mit chemischen Botenstoffen erreicht sie, dass sie von den Ameisen gefüttert wird und „ungestraft“ Ameisenlarven fressen darf. Erst wenn sie sich im nächsten Jahr in
einenBläuling verwandelt, „merken“ die Ameisen, was sie da groß gezogen haben. Dann heißt es schnell Reißaus nehmen.
Damit diese Geschichte funktioniert, muss alles zusammenkommen: Schmetterling + Ameise + Enzian. Das ist viel zu selten der Fall, der Bläuling ist daher als stark gefährdet eingestuft.
In unserer Region findet sich ein Schwerpunktvorkommen an den Dämmen des Lechstau 21.
Mitverantwortlich dafür ist die schonende Mahd durch den LBV. Wenn fleißige LBVler Ende Juli und Ende Oktober dort mit dem Balkenmäher unterwegs sind, nehmen sie
auf Kreuzenziane besondere Rücksicht.
Viele Helfer der Kreisgruppen Augsburg und Landsberg entfernen dann in einem gemeinsamen Arbeitseinsatz das Mähgut und schichten es an der Dammsohle zum Abtransport mit dem Ladewagen
auf. Die so erhaltenen Magerrasen danken es mit einer Fülle an seltenen Pflanzen wie Enzianen und Orchideen und einer Vielfalt an Insekten. Diese Pflege von Hand
ist einer maschinellen Mahd mit Kreiselmähwerk, aber auch einer Schafbeweidung weit überlegen.
Nachdem am 28. September das erweiterte Mäh-Team des LBV Augsburg am Ost-Damm des Lechstau 21 das aufwuchernde Pfeifengras gekürzt und den vielfältigen, aber unerwünschten Aufwuchs von
Gehölzen gestutzt hatte, blieb bei der Streifenmahd einiges Mahdgut liegen, das abtransportiert werden muss, um den Nährstoffeintrag gering zu halten. Das ist Grundlage für die besonders
beachtete Flora und Fauna der Dämme am Lechstau 21.
Für einen maschinellen Abtransport ist es nötig, schöne gerade Schwaden auf der Dammkrone und am Dammfuß zu formen. Zum Schutz des Dammes geht das in Handarbeit. So fanden sich am Samstag, den
30. September, morgens 30 motivierte Helfer ein. Die Freiwilligen des LBV Augsburg wurden u. a. von Helfern aus der Kreisgruppe Landsberg unterstützt. Jeder schnappte sich einen Rechen oder eine
Heugabel und verteilt über die komplette Länge des gemähten Damms wurde fleißig gewerkelt, gescherzt und geschwitzt.
Als wäre ein Windstoß hineingefahren und hätte alles lose Grünzeug sauber zu geraden Bahnen zusammengeweht, war der Abrechentrupp sehr flott fertig, so dass die einsatzfreudigen Helferinnen und
Helfer auf die Brotzeit sogar noch etwas warten durften. Bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein klang der Einsatz dann mit Würsteln, Brezn und Obatzten aus.
Der West-Damm steht noch aus und soll am 14.10. abgerecht werden. Freiwillige Helfer melden sich gerne unter → augsburg@lbv.de an.
Bitte auch angeben, ob eine Mitfahrgelegenheit geboten oder gesucht wird.
(Sebastian Burkart)
Wir hätten da eine Idee, wie wir alle mal rauskommen aus der Hochrisikozone Augsburg. Wir gehen am Samstag, 24. Oktober 2020, zum Abrechen an den Stau
21. Das dürfen wir, das ist nämlich systemrelevant, für das System der hochbedrohten orchideenreichen Magerrasen am Lechdamm allemal. Marianne, Willi und Armin haben am Montag gemäht, jetzt
müssen wir das Mähgut auch runterrechen, sonst wird es nichts mit ausmagern.
Heile Welt ist im Landkreis Landsberg zwar auch nicht mehr, aber wir dürfen kommen. Wir haben der unteren Naturschutzbehörde unser Hygienekonzept vorgelegt und zur
Antwort bekommen: der Einsatz ist aus naturschutzfachlicher Sicht absolut erwünscht und notwendig.
Ein Risiko besteht vor Ort nicht: wir sind draußen, die Fläche umfasst 7 ha, gemäht wurde vor allem am Westdamm verteilt auf 2 km Länge, da kann man sich weit aus
dem Weg gehen. Jeder nimmt sich nur entweder einen Rechen oder eine Gabel vom LBV-Anhänger und behält das Gerät den Vormittag über nur bei sich.
Mittags sind wir fertig, soviel Aufwuchs hat es nicht gegeben. Aber leider, leider gibt es keine Brotzeit und keine Getränke. Wir wollen doch Zusammenballungen
vermeiden. Jawoll, ihr habt richtig gelesen: ihr kriegt nichts, sollt nur arbeiten, bitte Getränke und Essbedarf selbst mitbringen. Wir müssen eine Teilnehmerliste führen, also bitte unbedingt
anmelden (→ per E-Mail hier)
Übrigens ist Prittriching wegen Baustellen nach wie vor nur kompliziert zu erreichen. Entweder den gewohnten Weg am Stau 23 vorbei wählen und der Umleitung über
Merching folgen. Oder über B17 und Scheuring, aber da die Ausfahrt Klosterlechfeld Richtung Süden gesperrt ist, muss man bis Hurlach weiterfahren, dort wenden und auf der B17 zurück zur Ausfahrt
Klosterlechfeld Richtung Geltendorf. Wir können uns zum Mitfahren bzw. Hinterherfahren um 8:15 Uhr an der Sportanlage Süd treffen, sollten die Autos aber nicht zu eng besetzen und Maske
tragen.
Treffpunkt:
Samstag, 24.10.2020
9 Uhr
in Prittriching, am Sportplatz links vorbei zum
Waldrand am Lech (→ siehe hier auf
Google Maps)
Schöne Grüße
Martin Trapp
Andere kurven samstags fluchend durch die Stadt und finden nirgendwo einen Parkplatz -
wir fegen im flotten Rechenschwung über die Staudämme am Lechstau 21 und häufen das Mähgut geschwind zu Schwaden.
Andere dümpeln samstags beim wöchentlichen Badetag im künstlich aromatisierten Wiesenkräuterschaumbad -
wir arbeiten im Schweiße unseres Angesichts im Wiesenkräuterstaub und erzielen ganz andere Duftnoten.
Andere schleppen sich sonntags tütenbehängt einkaufsbummelnd durch die Stadt und werden wieder zu Hause beim Blick in den Geldbeutel von Weinkrämpfen geschüttelt -
wir sehen zu unseren Füßen die Kreuzotter schlängeln und über unseren Köpfen das in den Fängen eines Habichts entschwebende Blässhuhn und merken, wie sich unsere Herzen voll unbezahlbarer
Glücksmomente weiten.
Andere müssen samstags ihr Auto bürsten und striegeln, damit der Nachbar vor Neid erblasst –
wir sorgen dafür, dass unsere Dämme auch 2018 wieder im Glanze unzähliger Orchideen, Enziane und Küchenschellen erstrahlen werden.
Haben wir LBVler es gut!
Herzlichen Dank an die 34 Helfer beim Mähen und Abrechen!
(Martin Trapp)
Aber hallo, natürlich ist das eine rein rhetorische Frage. Wo anders als an "unserem" Stau 21 blühen solche Mengen an Orchideen, flattern die seltensten Bläulinge, schlängeln sich die schönsten
Kreuzottern und Schlingnattern? Wir tun ja auch was dafür, genauer gesagt Dietrich Peter, Marianne Fromm, Willi Behringer und Armin Hörz aus unserer Kreisgruppe. Die haben nämlich die
aufkommenden Weiden abgesäbelt, die Goldruten rausgerupft und das Allerweltsgrün abgemäht, damit die uns die Kostbarkeiten nicht überwuchern.
Und jetzt kam unser Einsatz:
Uns war klar: wir kommen wieder! (Martin Trapp)